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Warum gut gemeint nicht immer gut gemacht ist

von | Kommunikation, New Work, Werte

Wir wollen, mit dem, was wir sind, was wir machen und geleistet haben, gesehen und anerkannt werden. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Ein Lob ist ein linguistisches Schulterklopfen, das inflationär und häufig nach dem Gießkannenprinzip verteilt wird. Man hat mal gehört, dass man seine Mitarbeiter:innen wohlgesonnen sein sollte – der guten Stimmung wegen und für eine positive Unternehmenskultur.

New Work davon haben nun selbst die traditionellsten Mittelständler etwas gehört. Lob wird umgangssprachlich oft mit Anerkennung von Leistung gleichgesetzt. Jemanden zu loben bedeutet aber immer, dass man sich selbst über den anderen stellt, echte Wertschätzung hingegen funktioniert hierarchieübergreifend anstatt von oben herab.

Wertschätzung bedeutet, Anerkennung und Würdigung des Gegenübers und dessen individueller Eigenart. Sie drückt sich in Respekt und Wohlwollen aus und akzeptiert unterschiedliche Handlungsweisen, Ideen, Haltungen und Einstellungen. Sie erkennt die Vielfalt des menschlichen Handelns an und ist vielmehr eine Grundhaltung als eine gute Tat.

Lob hingehen stellt die erbrachte (positive) Leistung in den Vordergrund. Das Endergebnis als Indikator für Handlungsfähigkeit und Zielerreichung. Die Mühen, die Überwindung von Hürden, kreatives (Um-)Denken und Agilität und die vielleicht auch die Learnings, die auf dem Weg dorthin gemeistert wurden, lässt Lob außen vor

Echte Wertschätzung funktioniert hierarchieübergreifend.“

Eine Anerkennung und Würdigung des gesamten Weges – egal, ob er in der Konsequenz mit einem (subjektiv) positiven Endergebnis geendet hat  – schließt auch die vermeintlichen Rückschläge mit ein, die am Ende oftmals den nachhaltigsten Impact haben. Im positivsten Sinne. Menschliches und persönliches Wachstum, das über sich hinauswachsen, setzt ein unglaubliches Potenzial frei auf individueller Ebene frei und von dem ein Unternehmen in seiner Entität profitiert.

Wertschätzung versteht einen Menschen als holistische Gesamterscheinung, stellt die Komplexität des Wesens anstatt nur dessen Ertrag in den Vordergrund  – ein elementarer Unterschied, der sich in einer grundlegenden Geisteshaltung zeigt.

Wollen Führungskräfte echte Wertschätzung praktizieren, müssen sie umdenken. Und zunächst an sich denken. Denn alles beginnt mit den eigenen, inhärenten Werten, der persönlichen Haltung und der Art und Weise wie diese nach außen kommunizieren werden. Nämlich WERTE zu schätzen – wortwörtlich.

Es geht darum, die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen anzuerkennen. Um diese zunächst wahrzunehmen, ist eine gewisses Maß an Empathie unerlässlich. Ein Skill, der in der modernen Unternehmensführung elementar ist und bloßes Management von echtem Leadership unterscheidet. Mitarbeiter:innen als Personen und sie aufgrund ihrer individuellen Fähigkeiten, Persönlichkeit und Einzigartigkeit wertzuschätzen, nimmt Bezug auf das Sein, entkoppelt vom bloßen Leistungsgedanken als Rechtfertigung für Anerkennung und schafft Freiräume für Eigenverantwortlichkeit.

Unternehmer sind (natürlich) auch immer ertragsorientiert. Das ist auch gut und richtig so. Es geht hier nicht um Malen-nach-Zahlen und Friede-Freude-Eierkuchen – im Gegenteil. Wird das Prinzip der Wertschätzung authentisch gelebt, eröffnen sich ungeahnte Potenziale, die bis dato brachliegen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine positive Unternehmenskultur, die Menschen in ihrer Entität wahrnimmt und versteht, authentische Kommunikation und echte Wertschätzung praktiziert, zukünftig das Distinktionsmerkmal sein wird, um nicht nur nachhaltig am Markt zu bestehen, sondern vor allem den Spagat zwischen dem Generationenwechsel den damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen erfolgreich zu meistern.

Denn am Ende ist ja so. Egal, ob du denkst, du kannst es oder nicht – du hast in beiden Fällen recht. Das sage nicht ich, sondern Henry Ford. Und der muss es ja wissen.