Wir bezahlen mit Geld, unserem Wissen und manchmal auch mit unseren Daten, wenn wir beim Onlineshopping mal wieder unser Geburtsdatum eingeben müssen. Manchmal ist uns danach etwas mulmig zu Mute – insbesondere wenn besagte Seite etwas trashy wirkt. Oft ist es nur ein Gefühl, das wir nicht richtig greifen können. Doch es gibt einfach keine zweite Chance für den ersten Eindruck – den können wir uns auch mit Geld nicht erkaufen.
Entscheidungen fällen wir nicht auf rein rationaler Ebene, auch wenn wir das gerne glauben möchten. Viele Faktoren spielen eine Rolle und meistens dauert es nur einen Bruchteil an Sekunden, ehe wir uns ein Bild gemacht haben. Was hingegen alles anders als schnell geht, ist das, was hinter diesem ersten und im besten Fall guten Eindruck steht. Ein holistischer und überzeugender Markenauftritt entsteht nicht über Nacht – auch wenn es verlockend klingen mag. Was braucht es also, um eine Brand Identity zu kreieren?
Branding ist ein Prozess. Es um die Identität, um Persönlichkeit, Charakter und weniger um Perfektion. Eine Marke wirkt anziehend, weckt Begehrlichkeiten, macht interessant und hat irgendetwas Mystisches. Dabei geht es weniger um Magie als um Emotion. Denn am Ende ist ja so: nur, was uns wirklich berührt, findet langfristig eine Daseinsberechtigung in unserem Leben.
„Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck“
Eine starke Marke besticht durch Einfachheit, die mit Klarheit beginnt. In der Tiefe. Den eigenen Wurzeln. Der innere Antrieb, aus dem die Essenz, der Markenkern entsteht. Klarheit über die eigenen Werte und Absichten zu erlangen, ist der erste Schritt. Auch wenn es verlockend klingt – eine Marke entsteht nicht über Nacht. Branding ist ein kontinuierlicher Prozess, der im Inneren beginnt. Es geht um Identität, Werte und eine ganz persönliche Vision. Die Essenz einer Marke und das Potenzial das entsteht, wenn Rationalität und Emotionalität eine Symbiose bilden. Nur dann haben Marken das Zeug dazu, einen echten Impact zu schaffen.
„Der große Unterschied zwischen starken und schwachen Marken liegt in den unzähligen kleinen Entscheidungen, die jeden Tag getroffen werden“
Klarheit über die Identität und die Kernwerte der Marke ermöglichen klare Entscheidungen. Klarheit bedeutet aber auch, nicht auf jeden Trend aufzuspringen, sondern ein starkes Fundament zu etablieren. Sich selbst treu zu bleiben ohne in einem starren Konstrukt zu verharren. Flexibel bleiben und mutig werden, neue Wege zu gehen.
Der große Unterschied zwischen starken und schwachen Marken liegt in den unzähligen kleinen Entscheidungen, die jeden Tag getroffen werden. Haltung, die im täglichen Handeln sichtbar wird. Eine einzige (gute) Entscheidung macht noch keine starke Marke. In der Summe, über einen längeren Zeitraum hingegen schon. Branding hat also auch viel mit Mindset, Haltung und konsistentem Handeln zu tun. Eine Marke schafft Vertrauen. Durch Gewohntes, Vertrautes und Dinge, auf die man sich verlassen kann. Wie eine liebgewonnene Routine, die ein bisschen Comfort-Zone Feeling aufkommen lässt – und da haben wir sie wieder, die Emotion. Wir wollen uns gut fühlen, aufgehoben und verstanden. Nahbarkeit schafft Verbindlichkeit.
Gerade im Kontext des Personal Brandings, der Sichtbarkeit und der Positionierung in den Sozialen Medien ist es wichtiger denn je, authentisch zu kommunizieren und sich so nachhaltig zu etablieren. Das klingt trivial, ist aber ein Drahtseilakt, der ein gewisses Maß an Empathie voraussetzt. Es geht darum Persönlichkeit und Individualität zu zeigen, weniger darum sich zu profilieren. Insbesondere bei meiner Arbeit in der C-Level Kommunikation und dem damit einhergehenden Aufbau und der Bespielung der LinkedIn-Profile wird immer wieder deutlich: Communication is king. Oder Queen. Dabei geht es vor allem um die Tonaliät, ein fundiertes Zielgruppenverständnis und echte Werte. Ich bin der festen Überzeugung, dass gelebte Werte verbinden und Grundlage bilden, um Menschen zu vereinen.
„Eine einzige (gute) Entscheidung macht noch keine starke Marke“
Ein ganzheitlich gedachtes und durchdachtes Branding führt daher zur wichtigsten Währung beim Markenaufbau: Vertrauen. Vertrauen ist zukunftsbezogen und beruht zugleich auf Erfahrungen in der Vergangenheit. Wir müssen vertrauen, wenn wir es mit eingeschränkter Antizipierbarkeit zu tun haben – schlichtweg, weil wir es nicht rational beurteilen können. Das Vertrauen auf eine andere Person oder eine Marke beinhaltet Überzeugungen über ihre Redlichkeit und ihre zukünftigen Handlungsweisen, auf die wir vertrauen. Damit geht auch eine gewisse Verantwortung einher, bringt aber unglaubliches Potential für langfristige Bindungen.
Marken sind per se erst einmal abstrakte Konstrukte, die auf Emotionen im kollektiven Unterbewusstsein und den damit verbundenen Werten fußen. Wir Menschen sind darauf programmiert, auf alles rationale Erklärungen finden zu wollen. Aber Ende ist es doch so: Alles, was keine Emotion auslöst, ist abstrakt und nicht greifbar. Und ohne Vertrauen ist ohnehin alles wertlos. Deshalb müssen wir Mehr Wert(e) schaffen.