Mit der Zufriedenheit ist ja so eine Sache. Meistens will man genau das, was man eben gerade nicht hat. Noch ein paar to do´s abhaken, die Ziele noch ein bisschen höher stecken und überhaupt ist das Gras auf der anderen Seite sowieso immer grüner.
Warum fällt es uns so schwer, das zu schätzen, was wir bereits haben? Sind die Dinge und Lebensumstände von heute nicht die Errungenschaften vergangener Bemühungen? Und wenn wir just in diesem Moment bereits weiter emsig an der Zukunft basteln – wer würdigt denn dann all die Anstrengungen, die das Heute erst möglich gemacht haben? Morgen ist heute auch schon gestern.
Manchmal vergessen wir auf dem Weg und unserem Streben nach Größerem, dass gerade in jener Erkenntnis die kleinen Momente zu schätzen, die wahre Erfüllung liegt. Dass das erschaffene Momentum eine Errungenschaft vergangener Leistungen ist, auf die man stolz sein darf – nein, sogar sein muss. Das hat nicht nur mit der Wertschätzung sich selbst gegenüber zu tun, sondern erfordert ein konsequentes Innehalten und Reflektieren des Umfeldes. In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, ein bewusster Schritt zurück.
Wenn wir immer nur an morgen denken, verliert dann nicht das Heute an Bedeutung? All we have is now, sang einst Robin Gibb und ein bisschen stimmt das auch heute. Sehr sogar. In agilen und unsicheren Zeiten, ist die bewusste Wertschätzung des jetziges Moments die grüne Oase in der immer trockener werdenden (Service) Wüste. Wir verstricken uns in „wenn …, dann …“ Konstrukten, obwohl unser Hobby eigentlich Netflix und nicht Stricken ist. Die Oma hat das übrigens damals schon gewusst. Selig sein. Eine Tugend, die uns abhanden gekommen scheint. Und vielleicht ist der Schritt zurück ja der wahrhaftige Fortschritt?
In Bewegung bleiben, vor allem geistig. Über den Tellerrand schauen und gerne auch mal das Gras auf der eigenen Seite gießen – dann ist es mindestens genauso grün wie das gegenüber. Und Überhaupt viel mehr miteinander statt gegeneinander. Begegnungen forcieren, Momente zelebrieren. Hier und jetzt. Ohne kopflos in die Zukunft zu springen. Ein schmaler Grat. Der Tanz auf dem (Draht-) Seil eine Kunst, die es lohnt zu erlernen.
„All we have ist now
As we fly through space and time
We´re only visitors and nothing’s by design
Life is always new and people make a change“
Ein Ort, der genau das verkörpert ist das Sois blessed. Der Name ist Programm. Betritt man den Concept Store in der Prannerstraße, drehen sich die Zeiger der Uhr unweigerlich langsamer. Zeit und Raum verschwimmen zu einem wohligen Gefühl des Ankommens. Im Hier und Jetzt und der bewussten Entscheidung, den Moment genau das sein zu lassen, was er ist.
Interior meets fashion and a mission
Dem Körper ein Zuhause geben – nicht nur physisch, sondern vor allem auch mit einem wertschätzenden Umgang. Sich selbst gegenüber, aber eben auch bei der Auswahl des Produktsortiments, der Geschäftspartner:innen und nicht zuletzt der Kund:innen. Es geht um ein „herzliches Miteinander“, sagt Ruth Gombert, Inhaberin des Sois blessed. Sieben Werte hat sie definiert, die ihren Ort der Begegnung zu einem ganz besonderen machen. Individualität und Einzigartigkeit stehen im Mittelpunkt, Wertschätzung ist der Dreh- und Angelpunkt. Auch wir bei communique sind davon überzeugt, dass gelebte Werte verbinden und die Grundlage für echte Verbundenheit bilden.
Mit dem Non-Profit Projekt „Hope School“ führt Ruth den Ansatz der gelebten Werte konsequent weiter. Gelebte Hoffnung in Form von strahlenden Kinderaugen und echten Perspektiven. In der Provinz East London am Ostkap Südafrikas gestalten Kinder mit viel Enthusiasmus farbenfrohe Zeichnungen, die für die eigene Kollektion beispielsweise auf italienischer Seide oder Lampenschirmen umgesetzt werden. Die Erlöse gehen zu 100% an die Hope School. Schönes kann manchmal so gut sein.
Herzensprojekte heute vorantreiben und morgen zufriedenen sein. Visionen für die Zukunft skizzieren ohne das Momentum zu vergessen. Denn am Ende ist ja so. Die Begegnungen mit Menschen, im Hier und Jetzt, machen den kleinen aber feinen Unterschied. Ob am Kap von Südafrika oder in München.